AMB 06/2016: „Zuversicht vor dem Brexit-Referendum“
Das Asset Manager Barometer steigt im Juni um 1,9 Punkte auf 65,0 Punkte. Das ist ein Plus von 3,0 Prozent gegenüber dem Mai (63,1). Die Erwartungen machen einen deutlichen Sprung und stehen mit 67,7 Punkten nun wieder deutlich oberhalb der Werte der vergangenen Monate (62,6 im Mai und 61,1 im April). Das Plus von 8,1 Prozent ist der beste Wert im Jahr 2016. Nach fünf Monaten Seitwärtsbewegung ist das AMB damit deutlich nach oben ausgebrochen.
Die Prognose für die Kapitalmärkte hat sich nur für den DAX deutlich verändert. Nach den vorsichtigen Prognosen von +4,5 Prozent (Mai) und +5,0 Prozent (April) sehen die Vermögensverwalter nun wieder mehr Potenzial für den deutschen Leitindex: +5,5 Prozent. Gold wird nach den leichten Verlusten des vergangenen Monats wieder etwas kritischer mit +2,7 Prozent auf Jahressicht gesehen. Für den Euro wird weiterhin eine leichte Abwertung um 0,5 Prozent zum US-Dollar auf Sicht von zwölf Monaten erwartet.
Volkswagen-Abgasaffäre
Die VW-Aktie hat nach den schweren Verlusten im Zuge der Dieselaffäre nahezu die Hälfte der ursprünglichen Verluste wettgemacht. Die Vermögensverwalter halten dies jedoch mehrheitlich für zu optimistisch. Zwar meinen zwei von fünf (39%), dass die Erholung „genau richtig“ sei, aber nur 3 Prozent halten sie für untertrieben. Kritisch sind ebenfalls 39 Prozent, die den Kursanstieg für nicht von der Nachrichtenlage und den Entwicklungen um die rechtlichen Folgen gedeckt sehen.
Entsprechend negativ fällt der Blick auf die VW-Aktie aus. Weniger als jeder Fünfte (18%) empfiehlt die Aktie aktuell zum Kauf. Zu gleichen Teilen stufen die Vermögensverwalter die VW-Vorzüge auf Halten (33%) oder Verkaufen (33%) ein.
Chinesische Investoren in Deutschland
Chinesische Investoren sind für die Vermögensverwalter kein Buch mit sieben Siegeln. Grundsätzlich positiv bewerten sie, dass durch den Einstieg chinesisch Investoren tendenziell der Marktzugang in Asien und die Finanzierungsbedingungen verbessert werden. 67 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage eher (52%) oder eindeutig (15%) zu.
Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Unternehmen nicht zum fairen Wert verkauft werden. Die Übernahme von Aixtron sehen die Profi-Investoren als ein solches Beispiel an (48%). Nur 30% meinen, dass die Gefahr gering ist, Unternehmen zu Schleuderpreisen zu verkaufen.
In jedem Fall wird die Gefahr des Technologietransfers als erheblich angesehen. 81% der Asset Manager befürchten den Verlust sensibler Technologie oder von Kundendaten.
Ein pauschales Urteil über chinesische Investoren lehnen die Vermögensverwalter ab. Jede Investition müsse einzeln bewertet werden, meinen 76% der Befragten (eher/eindeutig 21%/55%).
Chancen für Anleger ergeben sich aus dem Interesse Chinas an deutschen Firmen in jedem Fall. Drei von vier Befragten (75%) stimmen dieser Aussage eher (61%) oder eindeutig (15%) zu.